Erfahrungsbericht von Marielle Appenzeller

Schuljahr 2017/2018

Ein Jahr, das ich nicht so schnell vergessen werde

Das Freiwillige Soziale Jahr – ein Puffer, eine Selbstfindungsphase oder eine tolle Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Was auch der Hauptgrund für die Entscheidung sein wird, es ist in jedem Fall lohnenswert und die richtige Entscheidung. Ich selbst habe mich für ein FSJ aufgrund der letzten beiden oben genannten Gründe entschieden. Ins Ausland wollte ich nicht, da es meiner Meinung nach genügend heimische Einsatzmöglichkeiten für das Ehrenamt gibt. Meine Wahl fiel auf das „FSJ Sport und Schule“ bei der TSG Ehingen mit Kooperation der Längenfeldschule bzw. der Hermann-Gmeiner-Schule Ehingen, da ich mir diese Kombination aus Verein und Schule sehr abwechslungsreich und spannend ausmalte.

Ich wurde in meinen Erwartungen nicht getäuscht: Abwechslung, Flexibilität und Eigeninitiative in der Trainingsvorbereitung gingen Hand in Hand. Dabei leistete ich als Freiwillige ungefähr 70% der Arbeitszeit in den Schulen und die restlichen 30% im Verein. Hier ein kurzer Querschnitt zur wöchentlichen Routine meines Freiwilligendienstes: Mitbetreuung hauptsächlich im Sportunterricht, eigene Leitung einer „Spiel und Spaß“-AG und Mittagspausenbetreuung zählten zu meinen Aufgaben in der Schule. Das Vereinsleben gestaltete ich durch Leitung des Eltern-Kind-Turnens, Mitbetreuung bei der Kindersportschule (KISS), sowie im Fußballtraining der Bambinis und der F-Jugend mit. Dazu kommen noch administrative und buchhalterische Tätigkeiten in der Geschäftsstelle Ehingen.

Die 25 Bildungstage, die als Seminarwochen in der Landessportschule Albstadt stattfanden, zählten zu den coolsten Wochen des FSJ. Mit Gleichaltrigen und gleich Sportverrückten gemeinsam den Übungsleiter C „Kinder- und Jugendbreitensport“ zu durchstehen und Erfahrungen auszutauschen, war nicht nur eine Zeit, in der man die neu gewonnenen Freundschaften vertiefen konnte, sondern auch neue Motivation für das manchmal doch sehr anstrengende „Lehrer/Trainer-Dasein“ zu schöpfen.

Jeder FSJler ist dazu verpflichtet, ein eigenes Jahresprojekt zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Ich habe aufgrund der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang einen Grundschulsporttag ganz in diesem Sinne kreiert. Zehn Stationen, die alle etwas mit den Disziplinen oder dem Winter allgemein zu tun haben, konnte ich gemeinsam mit meinen Helfern aus der neunten Klasse in der Längenfeldsporthalle aufbauen.

Die Stationen waren: Biathlon, Eishockey, Curling, Bob fahren, Langlauf, Freestyle, 2er Bob, Skispringen, sowie Eisbergklettern und Gletscherspalte, was ja auch in der Winterwelt zu finden ist. Rollbretter stellten beispielsweise die Bobs, eine Frisbeescheibe den Curlingstein dar. Teamarbeit war beim Langlauf in den Holzski gefragt, denn dort konnte man zu dritt Skifahren. Die Skisprungschanze bauten wir aus Langbänken, die in der Sprossenwand eingehängt waren. Auf Teppichfließen konnten die Kinder angleiten und mit einem Sprung auf die Weichbodenmatte ihr Können zeigen.

Teilnehmen an diesen Olympischen Kinder-Winterspielen sollten alle Kinder der ersten und zweiten Klasse der Grundschule (Alter: 6-8 Jahre) und die Klasse 1-3 der Förderschule – dies waren insgesamt 137 Schülerinnen und Schüler. Dieses Projekt brachte mich vor allem in meinen persönlichen Kompetenzen sehr weiter.

Für ein weiteres Projekt im Sommer 2018 brachte mir der Vorstand Roland Kuch sein Vertrauen entgegen und überließ mir die Aufgabe der Planung und Durchführung für die Sparkassen-Ausstellung der TSG Ehingen in der Schalterhalle der Bank. Auch aus dieser Vorbereitung konnte ich nur profitieren, wie von dem Jahr insgesamt.

Ich kann jedem empfehlen, der kurz vor seinem Schulabschluss steht, ein Freiwilliges Soziales Jahr in Angriff zu nehmen. Diese Erfahrungen kann man einem nicht nehmen und man wächst mit jeder selbstständig durchgeführten Aufgabe oder auch Herausforderung. Vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit spielt Vertrauen und Vorbildfunktion eine sehr große Rolle.

Ich möchte mich hiermit noch einmal herzlichst für dieses tolle Jahr Lebenserfahrung bei meiner Einsatzstelle bedanken.

Marielle Appenzeller